Am 3. September 1786, früh um drei, stiehlt sich Goethe aus dem nächtlichen Karlsbad und startet zu seiner berühmten Italienischen Reise. Im Gegensatz zum Dichterfürsten, der in der Kutsche reiste, macht sich Johann Gottfried Seume zu Fuß auf den Weg nach Syrakus, um sich etwas die Beine zu vertreten und um in Syrakus "den Theokrit in seiner Vaterstadt" zu lesen. Eichendorff schickt seinen Taugenichts auf eine abenteuerliche Reise nach Rom und prägt das romantische Italienbild, ohne selbst jemals nach Italien gereist zu sein.
In einer Mischung aus allem dreien starteten im Rahmen eines Workshops der Sommerakademie Coburg wackere Gesellen bereits drei Mal den Versuch einer Italienreise. Zu Fuß wie Seume ... entflohen sie dem Alltag wie Goethe ... und lebten in den Tag hinein wie ein Taugenichts. Mit dabei Stift und Block, um Land und Leute emsig abzukonterfeien, so wie Johann Christian Erhard, Franz Horny, Carl Blechen u.a. Künstler es taten.
Versuch einer Italienreise 2019: Acht Entschlossene starten in aller Früh gen Süden, überqueren die Itz bei Meschenbach, besuchen den Künstler Robert Reiter in seinem Atelier und erreichen am Abend Koster Banz, wo man eine Brotzeit und ein Quartier für die Nacht findet. Am nächsten Tag brennt die Sonne vom Himmel und man beschließt zurück nach Coburg zu fahren.
Versuch einer Italienreise 2020: Herrlich kühl startet die zweite Reise und die Seen bei Staffelstein bieten Motive zum Zeichnen, bevor wir uns in den Tag hineintreiben lassen, uns auf einem Keller in Ebensfeld ein rettendes Bier genehmigen. Die Sonne geht bereits dem Horizont entgegen, als wir die Abtei Maria Frieden in Kirschletten erreichen, wo wir von Schwester Mechthil freundlich empfangen werden. Der zweite Tag endet nicht in Italien, aber in einer italienischen Pizzeria in Zapfendorf.
Versuch einer Italienreise 2021: Malerische Motive, Eis und Kaffee – von Schloss Seehof können wir uns kaum trennen. Doch unversehens erreichen wir die Toskana ... also die Fränkische Toskana, wo wir die Bauwerke in Memmelsdorf bewundern und im Skizzenbuch festhalten. Am Abend haben wir uns landestypische Spezialitäten in Lohndorf verdient, wo wir unser Lager für die Nacht aufschlagen. Die Zahl der Wirtshäuser lässt darauf schließen: Rom ist nicht mehr weit. Fürs erste beenden wir die Etappe in Strullendorf.
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